Am Dienstag, dem 10. Oktober 2023 war die freiberufliche Mobilitäts- und Rehabilitationstrainerin, Frau Jünge, in die Geschäftsstelle
der Kreisorganisation Erfurt des BSVT e.V. eingeladen.
Etwa 14 Teilnehmer haben die Gelegenheit bekommen,
sich rund um den weißen Langstock genauer zu informieren,
welcher ja für viele ein wichtiges Hilfsmittel ist um sich im Straßenverkehr fortzubewegen.
Jeder, der nur noch über ein Sehvermögen von 2 % und darunter verfügt, gilt als gesetzlich blind.
Diese Personen sind verpflichtet, sich im Straßenverkehr zu kennzeichnen.
Neben der Möglichkeit der Kennzeichnung dient der Langstock aber auch der Orientierung.
Dabei wird der Körper in der Regel ab der Bauchhöhe abgedeckt.
So können Hindernisse immer ungefähr einen Schritt im Voraus erkannt werden.
Zur Kennzeichnung können aber auch Armbinden und Anstecker verwendet werden.
Diese sind mit drei Punkten gekennzeichnet, von denen zwei nach oben zeigen müssen, damit ein Straßenverkehrsteilnehmer als blind angesehen wird.
Jedes Jahr kann man mit einem neuen Langstock versorgt werden. Dazu reicht man ein Rezept seines behandelnden Augenarztes bei der zuständigen Krankenkasse ein.
Dabei gibt es für die Versorgung im Grunde keine Altersbegrenzung. An diesem Nachmittag wurden uns verschiedene Langstöcke vorgestellt.
Erstaunlicherweise gibt es recht viele Stöcke von vielen unterschiedlichen Firmen, welche unterschiedlich zu handhaben sind.
So gibt es Faltstöcke mit vier oder fünf Gliedern, Teleskopstöcke und Stöcke, die mit beiden Funktionen ausgestattet sind.
Möchte eine sehbehinderte oder blinde Person ein Langstocktraining aufnehmen, sollte aufgrund der ziemlich großen Auswahl erst einmal geschaut werden, welcher Stock geeignet ist.
Der Langstock der Firma „Ambutech“ ist beispielsweise ein reiner Faltstock. Er ist in den Größen 1,17m bis 1,54 m erhältlich.
Die Größen sind im Abstand von 5 cm verfügbar.
Da das Laufgefühl einer jeden Person ja unterschiedlich ist, kann man ihn mit drei Arten von Spitzen versehen.
Neben einer kleinen Kugel kann man einen größeren Ball oder einen Teller, den sog. „Jumboroller“ kaufen.
Muss die Spitze einmal gewechselt werden, kann das letzte Glied herausgezogen werden, bis das Plättchen kommt, das als Sperre dafür sorgt, dass der Gummizug nicht in den Stock hineinrutscht.
Die Spitzen können dann mit einem Haken eingehängt werden.
Der Stock der Firma Kellerer ist ein reiner Teleskopstock.
Er kann bis zu einem gewissen Punkt auseinandergezogen und festgedreht werden, um den Körperbereich abzudecken.
Hier ist von Haus aus eine starre Kugelspitze angebracht.
Neben den genannten sind aber auch andere Firmen am Markt. Ein Unternehmen produziert sogar spezielle Langstöcke für Kinder.
Der Langstock der Firma Advantage wird allerdings aufgrund EU-rechtlicher Vorschriften nicht mehr lange in Deutschland vertrieben.
Für diesen waren spezielle Spitzen zum Aufstecken erhältlich.
Diese konnten dann mit einem speziellen Band befestigt werden.
Für etwa 1.000,00 Euro ist sogar ein Stock erhältlich, der Hindernisse in Kopfhöhe anzeigt.
Diese werden durch einen eingebauten Laser erfasst.
Wird für den Sensor ein Hindernis sichtbar, das über dem Bauch der betreffenden Person liegt, wird der Läufer via Vibration darauf aufmerksam gemacht.
Neben den eigentlichen Langstöcken gibt es aber auch Stöcke, welche kürzer sind und ausschließlich zum Tasten verwendet werden können.
Dadurch dienen diese der ergänzenden Orientierung.
Diese Art der Orientierung kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn man sich durch einen Führhund unterstützen lässt.
Selbstverständlich kann die Versorgung über den Mobilitätstrainer erfolgen. Zusätzlich sind Stöcke aber auch in Reformhäusern oder Landeshilfsmittelzentren, welche weitere Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte anbieten, erhältlich.
So findet man diese z.B. in Dresden und Hannover.
Wird ein Stock bei anderen Händlern im Internet bestellt, kann das Rezept beim entsprechenden Versandhaus eingereicht werden.
Neben der genannten Grundversorgung gibt es aber auch einiges an Zubehör. So kann man sich beispielsweise mittels einer Navigations-App bewegen.
Um die Ohren „frei“ zu haben, können dann sog. Navigationsgürtel als zusätzliche Hilfsmittel genutzt werden, die via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden sind.
Verschiedene Kissen und eigene Elektronik ermöglichen, dass sie per Vibration die Änderung Der Richtung angeben.
Zusammengefasst lässt sich sagen, das es inzwischen für nahezu jeden Blinden und Sehbehinderten eine große Auswahl an unterschiedlichsten Hilfsmitteln zur Orientierung gibt, welche sich recht unkompliziert beschaffen lassen.